Hundert streichholzschachtelgroße, keramische Miniaturen von baukeramischen Objekten in Berlin. Imaginiert im Homeoffice zwischen Hamburg und Flensburg, getrieben von der Sehnsucht nach der fehlenden dritten Dimension.
Ausgangspunkt des Projekts Umsonst und Draußen der Keramiklasse der Muthesius Kunsthochschule unter der Leitung von Prof. Dr. Kerstin Abraham war das Vorhaben, in Kooperation mit dem Ofenmuseum Velten eine baukeramische Wanderung durch Berlin zu konzipieren. Doch Corona machte die Recherche und das Arbeiten in Berlin im Winter 2020/21 unmöglich. Die Studentinnen Regine Bruhn, Sophie Dieckmann, Annette Herbers, Paula Koch und Ann-Kathrin Poll begaben sich also stattdessen auf virtuelle Wanderungen durch Berlins Quartiere, konsultierten Denkmallisten, Kataloge und Bildmaterial des Ofenmuseums Velten auf der Suche nach interessanten baukeramischen Orten.
Doch die räumlich-physische Erfahrung in der Begegnung mit den Objekten vor Ort blieb aus. Um trotzdem ein „Da-Sein“ zu schaffen und den durch Corona so stark verkleinerten Vorstellungsraum wieder zu erweitern, übertrugen die Studentinnen ihre Erkenntnisse aus den Bildern und der Recherche in den dreidimensionalen Vorstellungsraum: Jede für sich erschuf am heimischen Schreibtisch, fernab der Werkstatt und der Ateliers, keramische Miniaturen ihrer liebsten Objekte.
Durch die Miniaturen entstand nicht nur eine dritte, greifbare Dimension, sondern auch eine neue bildnerische Realität. In den Abweichungen zwischen den tatsächlichen Objekten in Berlin und den Miniaturen materialisiert sich schließlich alles, was das Projekt Umsonst und Draußen geformt hat: Die Arbeitsbedingungen unter Corona, der jeweilige Blick der Künstlerin und die stete Möglichkeit der Imagination.
Öffnungszeiten: Do 17-20 Uhr, Fr + Sa 11-17 Uhr