Wir laden Sie zur Vernissage am Donnerstag, 30. März 2023 um 18 Uhr herzlich ein!
Der „Wesen“-Macher – Fragt mich jemand, was der internationale Künstler Jens Mohr mit seiner Kunst eigentlich mache, fällt mir nur eine Antwort ein: „Wesen“ macht er. Das hat zunächst eine konkrete Bedeutung: Denn was hier geschaffen wird, ist eine Schar im Wortsinn eigenartiger, manchmal schwer definierbarer, aber immer merkwürdig vertraut wirkender Kunstwesen. Der entscheidende Punkt in Jens Mohrs wesenhaftem Schaffen liegt aber tiefer, er verweist in die philosophische Tiefendimension dieser „Wesens“-Kunst: Denn das Wesen einer Sache ist ja das Eigentliche, das Wahre, das selbst nie unmittelbar zu sehen ist, sondern sich immer nur in der gestalthaften Oberfläche der Dinge zum Ausdruck bringen kann. Das Wesen ist zugleich das, was wie aus der Tiefe eines unsichtbaren Zentrums alle sichtbaren Teile an der Oberfläche zu einem Ganzen, Sinnhaften zusammenfügt. Nichts könnte besser beschreiben, was Jens Mohrs Kunst ausmacht. Denn hier passiert eine geradezu magische Verwandlung: Die völlig bedeutungslosen, im unmittelbaren Sinne „abfälligen“ Teile, die den Körper seiner Gestalten bilden – die weggeworfene Blechbüchse, der verbogene Metallschrott, das zerschundene Fundholz – lösen sich im Auge des Betrachters nahezu vollständig auf, sie verschwinden geradezu im Blick auf die Seele dessen, was sie in ihrer künstlerischen Verbindung zum Ausdruck bringen. In Jens Mohrs Werk wird das Banale auf wunderbare Weise zu etwas Wesentlichem. Und zugleich ist seine Kunst der sinnfällige Beweis dafür, dass das Ganze tatsächlich immer mehr ist als die Summe seiner Teile. Wenn Kunst nichts anderes ist als die Magie, das Wesentliche sichtbar zu machen, dann versteht man, was der Künstler Jens Mohr ist: eben ein „Wesen“-Macher.
Prof. Dr. Martin Booms, Philosoph